Großhandel mit Speiseölen und -fetten
Seit mehr als 6000 Jahren werden Lebensmittel frittiert. Trotz des Schlankheitswahns erfreuen sich auch weiterhin frittierte Lebensmittel wie Chips, Fischstäbchen oder Pommes Frites größter Beliebtheit. Bei den Verbrauchern, den Betreibern von Imbissbetrieben, in der Ernährungsindustrie und in der Lebensmittelüberwachung herrscht aber hinsichtlich des sachgerechten Umgangs mit der Friteuse und dem Frittierfett viel Unkenntnis.
Die Geschichte des Pflanzenöles
Im Mittelmeerraum und in Asien verwendeten die Menschen lange vor denen in Mitteleuropa Öl, da im Mittelmeerraum mit der Olive und mit dem Sesam Ölpflanzen zur Verfügung standen, die in den gemäßigten Breiten nicht gedeihen. Mit der Eroberung der Welt durch die seefahrenden europäischen Nationen wurden die Ressourcen erweitert und bisher unbekannte Ölfrüchte mit viel höheren als den gewohnten Ölgehalten nach Europa gebracht. Bis der Anbau von Sojabohnen extrem ausgeweitet wurde, lieferten diese den wesentlichen Teil der in Europa verbrauchten pflanzlichen Fette und Öle. Die explosionsartige Vermehrung der Bevölkerung in den industrialisierten Ländern der Erde während der industriellen Revolution führte zu einer neuen Situation. Die in den Städten geballte Bevölkerung musste ernährt werden.
Dazu war ein völlig neues Verteilsystem für die Lebensmittel notwendig, das sich an den Wandel von der Eigenversorgung in kleinen Einheiten (Höfen, Dörfern oder kleinen Städten) zur industriellen Herstellung anpasste. Daraus entstanden neue Anforderungen an die Lebensmittel.
Neue Produkte wie die Margarine und neue Techniken wie die Härtung trugen wesentlich dazu bei, diese Herausforderungen zu bestehen. Handelte es sich im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts überwiegend um die Befriedigung von Grundbedürfnissen, so geht es in unserer heutigen Industriegesellschaft nicht mehr um ein Mengen-Problem. Nach den durch die Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise verursachten Einbrüchen, während derer noch einmal jeweils für begrenzte Zeit das „Sich-Ernähren“ im Vordergrund stand, ist der wesentliche Aspekt der 60er und 70er Jahre der des Genießens gewesen. In den letzten Jahren kann man einen neuen Trend beobachten, der Teile der Bevölkerung erfasst. Sensibilisiert durch steigendes Umweltbewusstsein wird Wert auf „Natürlichkeit“ gelegt.
Herkunft und Verbrauch
Die Speiseölproduktion beträgt 2.734.000 Tonnen pro Jahr, wovon 60,6 Prozent Rapsöl, 27 Prozent Sojaöl, 7 Prozent Sonnenblumenöl und alle anderen 6 Prozent ausmachen. Der Rapsanbau erstreckt sich auf eine Fläche von 1,2 Millionen Hektar (rund 10 Prozent der gesamten Ackerfläche Deutschlands). Der Markt für Ölsaaten in der EU wird stark von dem weltweiten Sojabohnenmarkt beeinflusst. Sojabohnen werden in einer Menge importiert, die circa 75 Prozent der deutschen Rapsernte entsprechen. Die Einfuhr von Ölsaaten nach Deutschland betrug 1998 5,12 Millionen Tonnen (Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft mit Landesstelle für landwirtschaftliche Marktkunde 1999).
Die Entsorgung der verbrauchten Pflanzenöle
Bei der Zubereitung von Nahrungsmitteln im gewerblichen und privaten Bereich werden große Mengen Speiseöle und -fette eingesetzt, insbesondere zum Braten und Frittieren. Der Anteil an diesen Fetten, der nicht verzehrt wird, muss als Reststoff verwertet werden. Bisher gingen diese Altspeisefette größtenteils als sogenannte Futteröle in die Mischfutterindustrie. Die Zwischenfälle (zum Beispiel Dioxinskandal in Belgien, Mineralöl im Hühnerei) zeigten anschaulich, dass die Notwendigkeit, Altspeiseöle aus der Futtermittelproduktion zu entfernen, zunehmend größer geworden war, da Verunreinigungen über die Tierverfütterung auch in die menschliche Nahrungskette gelangen können.
Durch die BSE Krise verunsichert, hat die Politik reagiert und in einem Entwurf einer Kommissionsverordnung der EU ein europaweites Verbot von Altspeisefetten in Futtermitteln gefordert. Dieses Verbot trat im November 2001 in Kraft. Aus dem Bereich der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie beträgt das Potential an Brat- und Frittierfetten in Deutschland nach Schätzungen zwischen 150.000 bis 280.000 Tonnen pro Jahr. Hiervon werden circa 10 Prozent in Deutschland verarbeitet und 90 Prozent exportiert, vor allem nach Belgien und in die Niederlande.
Der Einsatz von verbrauchten Frittierölen
Die gereinigten Altfette können mit Methanol unter Mitwirkung eines Katalysators umgeestert werden, wodurch ein hochwertiger, zu Biodiesel und Diesel vergleichbarer Kraftstoff entsteht. Blockheizkraftwerke (BHKW) dienen zur dezentralen gekoppelten Erzeugung von elektrischem Strom und Wärme. Der Einsatz von Altfett in speziellen BHKW ist möglich und bereitet weniger Schwierigkeiten als im KFZ-Motor. Die verwendeten Fette sollten von möglichst guter Qualität beziehungsweise gründlich aufgereinigt sein. Die Viskosität und der hohe Schmelzpunkt der Fette bereitet bei der Verbrennung im BHKW keine Probleme, da eine Vorerwärmung ohne großen technischen Aufwand möglich ist.
Der Handel und die Entsorgung
Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2006 wird die Hotellerie 2007 von dem allgemeinen Wirtschaftswachstum profitieren. Der Hotelverband Deutschland (IHA) prognostiziert in seinem jetzt erschienenen Branchenreport Hotelmarkt Deutschland 2007 eine erneute Steigerung der durchschnittlichen Zimmerauslastung um 1,5 bis 2 Prozent.
Die Gastronomie in Deutschland befindet sich im Aufschwung. Im Jahr 2006 hat die Branche das beste Geschäftsjahr seit zehn Jahren erreicht. Der Bedarf an Speiseölen und Frittierfetten steigt, auch die umweltbewusste Entsorgung rückt immer mehr im Fokus. Fundiertes Wissen, professionelle Beratung und die Bedarfsanalyse vor Ort ist ein wichtiges Segment geworden, denn „Öl ist nicht gleich Öl“.