Das liebe Geld – Finanzierung, Steuern, Buchhaltung

Ihr Finanzkonzept – oder: Woher kommt das Geld?

Grundsätzliches zur Finanzierung

Die Finanzierung befasst sich in erster Linie mit der Beschaffung von Kapital und der Sicherung der kurz-, mittel- und langfristigen Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Primäres Ziel ist es, dem Unternehmen ausreichend Kapital für notwendige Investitionen im Anlage- und Umlaufvermögen zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist auch, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und gegenüber den Kreditgebern zu sichern. Denn nur bei ausreichender Liquidität (Zahlungsfähigkeit) ist das Unternehmen in seinem Bestand gesichert.

Die Überwachung der Finanzströme im Unternehmen ist Aufgabe der Finanzplanung. Mit Hilfe der Finanzplanung wird der kurz-, mittel- und langfristige Kapitalbedarf beziehungsweise Investitionsbedarf eines Unternehmens ermittelt. Ein wichtiger Teil der Finanzplanung ist die sogenannte Liquiditätsplanung, mit deren Hilfe der Unternehmer rechtzeitig Schwachstellen im Finanzgefüge des Unternehmens erkennen kann, um die Unterdeckung der anfallenden Ausgaben durch entsprechende Einnahmen zu verhindern. Damit lässt sich auch eine optimale Finanzierungsform ermitteln, um so Deckungslücken ausgleichen zu können. Zu nennen ist hier in erster Linie die Inanspruchnahme eines Lieferantenkredits oder eines Betriebsmittelkredits. In der Regel wird zur flexiblen Deckung von Finanzierungslücken ein Kontokorrentkredit verwendet.

Ermittlung der Gründungsausgaben und deren Finanzierung

Eine der wichtigsten Aufgaben des Unternehmensgründers besteht darin, den Mittelbedarf anhand einer Kapitalbedarfsübersicht für das benötigte Anlage- und Umlaufvermögen festzustellen. Dazu müssen die benötigten Mittel zum Beispiel für Büroeinrichtung, Ladeneinrichtung, Maschinen, Kraftfahrzeuge und anderes sowie die Höhe der Anschaffungskosten aufgelistet werden. Ebenso ist eine Übersicht zu erstellen, die die einzelnen Posten für das Warensortiment sowie die voraussichtlichen Anlaufkosten ersichtlich macht. Unter Anlaufkosten versteht man Ausgaben, die in der Regel einmalig während der Gründungsphase anfallen, zum Beispiel Kosten für den Notar, Eintragung in das Handelsregister und Grundbuch, Mietkaution, Ausgaben für die Gewerbeanmeldung, Gründungsberatungshonorare, Gebühren für Existenzgründungsseminare sowie Ausgaben für die Eröffnungswerbung.
Unberücksichtigt bleiben hier noch die laufenden Betriebsausgaben, die in einem überschaubaren Zeitraum durch vorhandene Eigenmittel, erste Verkaufserlöse oder durch kurzfristige Kontokorrentkredite abgedeckt werden sollten.

Dem Kapitalbedarf für das Anlage- und Umlaufvermögen muss die Mittelherkunft (Finanzierungsquellen für das Anlage- und Umlaufvermögen) gegenübergestellt werden. Dazu sollte der Gründer umfassende Informationen über öffentliche Finanzierungshilfen einholen. Ebenso sollte er abklären, welche Eigenmittel für das Gründungsvorhaben eingesetzt werden können.

Finanzierung ist als wichtiges Steuerungs- und Kontrollinstrument immer: Chefsache!

Geldquellen ausfindig machen

Um den Kapitalbedarf für die Gründungsinvestitionen abdecken zu können, müssen Geldquellen ausfindig gemacht werden. Es bieten sich in erster Linie Gründungsfinanzierungshilfen des Bundes und der einzelnen Bundesländer, Kontokorrentkredite, Investitions- und Betriebsmittelkredite der Kreditinstitute und eigene Mittel an. Eigene Mittel müssen ohnehin für das Gründungsvorhaben vorhanden sein, um überhaupt öffentliche Finanzierungshilfen beantragen zu können.

In unserer folgenden Gründungsübersicht (Gründungsbilanz) wird ein Unternehmerkapital („ERP-Kapital für Gründung“), ein Unternehmerkredit – beide von der KfW Mittelstandsbank – sowie ein Landes-Gründungsdarlehen eingeplant. Gemäß den Richtlinien zur Gewährung des ERP-Kapitals für Gründung muss der Anteil an eigenen Mitteln am Gesamtinvestitionsvolumen mindestens 15 Prozent ausmachen, um in den Genuss des Unternehmerkapitals zu kommen. Der Anteil des Unternehmerkapitals als eigenkapitalähnliches Darlehen kann höchstens 25 Prozent an den gesamten Investitionskosten betragen. Da das Unternehmerkapital wie Eigenkapital behandelt wird, bilden eigene Mittel und Unternehmerkapital zusammen das gesamte Eigenkapital. Das Fremdkapital setzt sich in unserem Beispiel aus dem Unternehmerkredit, einem Landes-Gründungsdarlehen und einem von der Hausbank gewährten Kontokorrentkredit zusammen.

Quelle: Gründung & Franchising 2007/2008; Erfolgreich Selbstständig; BusinessVillage Verlag; ISBN-13:978-3-938358-65-8

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