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Was ein Franchisesystem bietet

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Es gibt viele Gründe, sich selbstständig zu machen. Den einen treibt der Wunsch, sein eigener Herr zu sein, ein anderer möchte etwas Eigenes aufbauen, und ein Drittersucht nach einer zukunftssichernden Perspektive als Alternative zu seiner bestehenden Tätigkeit. Die Erfüllung aller dieser Motive ist mit Franchising möglich.

Dabei bietet es Existenzgründern die positive Alternative, nicht bei „Null“ anfangen zu müssen. Wer sich einem Franchisesystem anschließt spart sehr viel Zeit, vermeidet Fehler und minimiert gleichzeitig das finanzielle Risiko. Denn als Franchisenehmerübernimmt man ein ausgetestetes und reichlich erprobtes Geschäftskonzept, das sich schon viele Male bewährt hat. Als Franchisenehmer sind Sie selbstständiger Unternehmer und bestimmen Ihr Einkommen durch eigenen Einsatz. Dabei unterstützt Sie der Franchisegeber mit seinem Wissen durch ständige Betreuung, Hilfestellungen, Schulungen und Weiterbildung.

Die Quote von gescheiterten Franchisenehmern ist im Vergleich zum „Einzelkämpfer“ sehr gering. Der Grund liegt im Produkt der „schlüsselfertigen Existenz“ des Franchisegebers und der konsequenten Arbeitsteilung im System. Der Franchisegeber bringt dabei seine unternehmerische Einsatzbereitschaft und die Finanzkraft des Franchisenehmers in die Partnerschaft mit ein, während der Franchisenehmer das ausgereifte Konzept übernimmt, das vom Franchisegeber ständig weiterentwickelt wird und eine kontinuierliche erfolgsbefähigende Beratung erfährt. Dadurch, dass jeder im System das tut, was er seinen Stärken entsprechend am besten kann, entsteht Synergie, das heißt, durch das zielgerichtete partnerschaftliche Miteinanderselbstständiger Unternehmer entsteht für jeden Beteiligten ein weitaus positiverer Effekt und größerer Nutzen, als dies im Alleingang der Fall wäre.

Die Vorteile, Franchisenehmer zu werden, sind demnach vielfältig. Sie übernehmen nicht nur eine bereits erfolgreich multiplizierte Geschäftsstrategie, sondern können aufgrund der Arbeitsteilung alle Kräfte auf wichtige Aufgaben vor Ort richten.

Als Franchisenehmer sind Sie selbstständiger Unternehmer, erhalten eine gestützte Existenz und profitieren von dem Wissenstransfer des Franchisegebers.

Entscheiden Sie sich als Franchisenehmer, in ein relativ „junges“ System einzutreten, sollten Ihre persönlichen und fachlichen Voraussetzungen umso ausgeprägter sein, da gerade im „Anfangsstadium“ gewisse Prozesse im System gemeinsam den Marktgegebenheiten angeglichen werden müssen. Treten Sie in ein bereits länger etabliertes System ein, profitieren Sie in erster Linie von seinem hohen Bekanntheitsgrad sowie dem stärkeren Marktauftritt durch einheitliches Marketing.

Was leistet der Franchisegeber?

Als Franchisenehmer werden Sie von Anfang an von Ihrem Franchisegeber unterstützt. Ihr geschäftliches Risiko wird dadurch vermindert, ohne dass Sie Ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit verlieren. Die Leistungen des Franchisegebers sind grundsätzlich im Franchisepaket enthalten. Der Franchisegeber bietet Ihnen eine „schlüsselfertige“ Existenz mit Wettbewerbsvorteilen. Jeder Franchisegeber bietet dem Franchisenehmer zusätzlich einen Katalog von Dienstleistungen an, die den Erfolg des Franchisenehmers fördern. Hier einige der häufigsten Leistungen:

Standortsuche

Der Franchisegeber unterstützt den Franchisenehmer bei der Suche nach einem geeigneten Geschäftsstandort, der für Image und Umsatz von Bedeutung ist. Die Standorthilfe durch den Franchisegeber ist oftmals eine Standardleistung, die vertraglich festgelegt ist und in der Regel mit der Eintrittsgebühr abgegolten wird.

Einrichtungs- und Starthilfe bei der Geschäftseröffnung

Das Einrichtungskonzept wird häufig vom Franchisegeber gestellt, der die Einhaltung dann auch überwacht. Die einheitliche Ausstattung der Betriebe ist für das Systemimage von größter Bedeutung, fördert sie doch den Wiedererkennungswert beim Kunden.

Günstige Einkaufskonditionen

Der Franchisegeber kann aufgrund seiner Marktstellung günstige Großkundenkonditionen mit Lieferanten aushandeln. Dies gilt auch für den dem jeweiligen System angeschlossenen Franchisenehmer. Manche Systeme bieten auch ein Warenwirtschaftssystem an.

Werbung

Werbung zielt auf die Vermarktung des Produkts/Dienstleistung des Systems ab und steigert seinen Bekanntheitsgrad. Die Entwicklung des Werbekonzepts, der Werbemittel sowie der überregionalen Medienwerbung, die den einheitlichen Auftritt des Systems am Markt stärken, obliegt dem Franchisegeber. Die für diese Leistung vom Franchisenehmer zu zahlende Werbegebühr ist meist im Vertrag festgeschrieben und beträgt im Durchschnitt 1 bis 3 Prozent vom Umsatz. Sie wird vom Franchisegeber treuhänderisch in einem Werbefonds verwaltet. Die regionale Werbung übernimmt der Franchisenehmer insofern, als er das bestehende Konzept umsetzt und dessen Budget selbst, zum Teil im Rahmen von Arbeitsgruppen mit dem Franchisegeber, erarbeitet.

Schulung und Betreuung

Die umfassende Schulung des Franchisenehmers beginnt meist vor Vertragsunterzeichnung, wenn der angehende Franchisenehmer mit dem System vertraut gemacht wird. Diese Anfangsschulungen gewährleisten den erfolgreichen geschäftlichen Einstieg. Viele Systeme haben eigene Schulungszentren, in denen die Partner weitergebildet werden. Im weiteren Verlauf der Partnerschaft wird durch regelmäßige Fortbildung der kontinuierliche Erfolg des Franchisenehmers gesichert.

Während der Partnerschaft erfährt der Franchisenehmer eine laufende Betreuung durch die System-Zentrale beziehungsweise durch sogenannte Systembetreuer, die sich in der Regel jeweils um circa 20 Franchisenehmer kümmern.

EDV-System

Viele Systeme verfügen über ein speziell auf das Franchisesystem zugeschnittenes EDV-System, das dem Franchisenehmer zur Verfügung gestellt wird. Dies ermöglicht eine systemspezifische Aufgabenbearbeitung und erleichtert dem Franchisenehmer die Bewältigung seiner Aufgaben in Organisation, Rechnungswesen, Controlling und anderen Bereichen.

Finanzierungshilfe

In der Regel legt der Franchisegeber dem Franchisenehmer als Kalkulationsgrundlage seine Finanzierungs-, Liquiditäts- und Rentabilitätsplanung vor. Diese Unterlagen dienen auch zum Nachweis der Förderungswürdigkeit des Konzepts als Vorlage bei der Bank.

Zu den weiteren Finanzierungshilfen, die der Franchisegeber bieten kann, gehören Darlehen, Mietzuschüsse, Lieferanten-/Warenkredite und die Staffelung der Eintritts- beziehungsweise der laufenden Gebühr.

Versicherungsmöglichkeit

Einige Systeme haben zugunsten ihrer Franchisenehmer Existenzversicherungsoder Selbsthilfevereine eingerichtet, die ihre schuldlos in Not geratenen Mitglieder temporär absichern (zum Beispiel bei Krankheit oder schweren Verkehrsunfällen). Die Komplett-Versicherung „Compact“ von Gerling bietet Franchisesystemen, (Franchisegebern wie Franchisenehmern) eine auf die speziellen Bedürfnisse genau zugeschnittene Police ohne Versicherungslücken, aber auch ohne Doppelversicherung.

Mit Verantwortung zum Erfolg

Auch der Franchisenehmer hat neben seinen Freiheiten und Rechten eine Verantwortung zu tragen, die er erfüllen muss. Dabei empfiehlt es sich, individuelle Pflichten und Abmachungen schriftlich zu fixieren. Denn: Je genauer der Geschäftsablauf im Vorfeld definiert ist, desto besser lassen sich spätere Unklarheiten vermeiden. Leistungen und Gegenleistungen ergeben sich vor allem aus dem Franchisevertrag.

Als Franchisenehmer haben Sie das Recht auf:

  • den Erhalt eines erprobten Systems mit positivem Image und klaren Wettbewerbsvorteilen
  • die Übergabe des Systemhandbuches; der Franchisegeber verpflichtet sich zur Übergabe seines Know-hows und aller Informationen, die zur Betriebsführung notwendig sind.
  • umfassende Betreuung und qualifizierte Beratung durch den Franchisegeber
  • langfristige Aus- und Fortbildung
  • Werbung und verkaufsfördernde Maßnahmen

Ihre Pflichten:

  • Einhaltung der im Handbuch festgeschriebenen Grundsätze des Systems
  • Zusammenarbeit mit dem Systembetreuer
  • Besuch der Seminare und Fortbildungskurse
  • Durchführung von regionaler Werbung und verkaufsfördernder Maßnahmen
  • Zahlung der Franchisegebühren
  • Information des Franchisegebers über Ihr Unternehmen
  • Förderung und Reinhaltung der Marke

Quelle: Gründung & Franchising 2007/2008; Erfolgreich Selbstständig; BusinessVillage Verlag; ISBN-13:978-3-938358-65-8

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