Paket- und Kurierdienste

Wie sieht die Entwicklung im KEP-Markt aus?
2000 wurden erstmalig von der BAPT (Bundesamt für Post und Telekommunikation), Mainz, in einer breit angelegten Untersuchung Basisdaten über den deutschen KEP-Markt (KEP steht für Kurier-, Express und Paketdienste) veröffentlicht. Diese Dienste definieren sich wie folgt:

1. Kurierdienste
Die permanente persönliche Begleitung von Sendungen ist das entscheidende Merkmal zur Abgrenzung dieser Serviceart gegenüber den Express- und Paketdiensten. Neben der großen Zahl der Einzelunternehmer (Direktkuriere), die für dieses Segment typisch sind, werden hier auch Vermittlungszentralen einbezogen, die Aufträge an die angeschlossenen Unternehmer weitervermitteln. Obwohl das Serviceangebot der Kuriere seinen Schwerpunkt im Citybereich hat, ist es nicht an Entfernung gebunden. Kuriere, also begleitete Transporte, finden sich sowohl im nationalen als auch im internationalen Verkehr.

2. Expressdienste
Zum Expressbereich werden alle Dienste gerechnet, die Sendungen nicht direkt, exklusiv und persönlich begleitet, sondern über Umschlagzentren zum Ziel befördern. In diesem Bereich haben wir es mit typischen Sammeltransporten zu tun, bei denen ein fester, häufig garantierter Ausliefertermin vereinbart ist.

3. Paketdienste
Signifikante Merkmale der Paketdienste sind die aus dem Transportsystem heraus zu erwartenden Lieferzeiten sowie im Vergleich zu den Expressdiensten die Beschränkung der zum Transport übernommenen Sendungen in Größe und Gewicht. Darüber hinaus sind Paketdienste als eindeutige Systemdienstleister zu beschreiben, bei denen durch eine ausgeprägte Standardisierung, die generell auf das vom jeweiligen Anbieter benutzte System zugeschnitten ist, die schnelle Beförderung sichergestellt wird.

Die Zahl der in Deutschland tätigen Firmen, die ihren geschäftlichen Schwerpunkt im KEP-Bereich haben, belief sich in 2000 auf rund 3.500 Firmen.

Marktentwicklung:

Für 49 Prozent der meist Kleinstfirmen sind die schlechte oder fehlende Berufsqualifikation, Ausbildung und fehlende Motivation der Mitarbeiter eines der größten Hindernisse in der positiven Geschäftsentwicklung. Der Markt an sich ist ein absoluter Wachstumsmarkt mit folgenden Kriterien:

Kurierdienste
Kurierdienste erwarten für die nächsten Jahre einen deutlichen Anstieg der Sendungszahlen. Vor allem im Stadt- und Regionalgeschäft war mit einer deutlichen Steigerung zu rechnen. Im Zuge der Prognose wurde deshalb die im Stadt- und Regionalbereich im Jahre 2005 transportierte Sendungsmenge in einer Größenordnung zwischen 405 Millionen und 600 Millionen Sendungen berechnet und mittlerweile erreicht. Für die nächsten Jahre wird ein weiter Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich prognostiziert.

Expressdienste
Nach den Erwartungen der Serviceanbieter wird der Expressbereich weiterhin deutlich zulegen. Von 1995 bis 2005 gab es eine Steigerung um rund 140 Prozent in den Sendungszahlen. Hierbei ist ein deutlich stärkeres Wachstum international als national zu sehen. Für die nächsten fünf Jahre wird ein Wachstum von circa 5 Prozent jährlich erwartet.

Paketdienste
Sofern es den Anbietern gelingt, neue postaffine Dienstleistungen zu entwickeln, die auch auf eine entsprechende Bereitschaft der Verbraucher treffen, wird dies erhebliche positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Sendungszahlen im Stadt und Regionalbereich haben.

Auch die in zahlreichen deutschen Städten und Gemeinden bestehenden Überlegungen zum Thema Citylogistik werden zunehmend Einfluss auf das Geschäft der Stadt- und Regionalkurierdienste haben. Hier wird es vor allem darum gehen, ob sich die in diesem Zusammenhang unter der Prämisse der Verkehrsvermeidung zu entwickelnden neuen Serviceangebote etablieren können. Stichwort „Regiopaketdienst“. Des Weiteren wird allgemein erwartet, dass es zu einer boomartigen Entwicklung der Transporte im Kurier- und Expressbereich kommen würde.

Von allen Unwägbarkeiten abgesehen scheint eines festzustehen: Der größte Teil des Wachstums wird zu Lasten der klassischen Transportanbieter, insbesondere der Speditionen, erfolgen. Ein Ende des Trends hin zu den schnellen KEP-Diensten ist noch nicht in Sicht.

Sich erfolgreich am Markt etablieren und teilhaben
Hierzu bedarf es eines hervorragenden Netzwerkes, um nicht als ein „Ein-Mann- Kurier“ oder ähnliches angesehen zu werden, der nur sehr eingeschränkte Dienste selbst leisten kann und kaum eine Expansionsmöglichkeit hat.

Im Franchising sind Systeme vorhanden, an die man sich anschließen kann. Sei es als mittelständisches Unternehmen, das ein Regionaldepot führt, sei es als Einzelunternehmer, der als Franchisenehmer selbst fährt und für seine Kunden sorgt. Betrachtet man den unter Punkt „Marktentwicklung“ getroffene Aussage der mangelnden Ausbildung, ist ein Franchisesystem geradezu ideal für eine solche Selbstständigkeit, weil hier unter anderem Aus- und Fortbildung mit an vorderster Front stehen.

Erfahrene Franchise-Geber
Es ist wichtig, dass sich ein potenzieller Interessent das richtige beziehungsweise passende System aussucht. Aus- und Weiterbildung, Auftreten am Markt, Corporate Identity, Marketing, all das muss gewährleistet sein. Am besten ist ein System, das Vollmitglied im Deutschen Franchise Verband DFV ist und auf eine jahrelange, erfolgreiche Entwicklung zurück blicken kann.

Aufgaben der Franchise-Nehmer

Die Aufgaben der Franchise-Nehmer umfassen in einem solchen System vor allem den Aufbau und die Organisation eines Regionaldepots, die Auswahl und Aus- und Weiterbildung der Kurierfranchisenehmer und die Bereitstellung von Personal um die Kuriere im Vertrieb zu unterstützen. Je nach Investment, Engagement und bisheriger beruflicher Erfahrung kann ein Franchisenehmer selbst der „Kurierfahrer“ sein und sorgt sich um seine Kunden und den Transport der Ware. Er kann sich aber auch in die Aufgabe eines regionalen Franchisenehmers einbringen.

Quelle: Gründung & Franchising 2007/2008; Erfolgreich Selbstständig; BusinessVillage Verlag; ISBN-13:978-3-938358-65-8

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